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Indianerpfad

 

Komplementäre Medizin für das Leben und die Seele

 

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GIBT ES EIN FÖTALES ICH?

 

Unter welchen Gegebenheiten müssen wir von einem „Ich“ sprechen?

Nach der alten Lehrmeinung ist das erst dann der Fall, wenn ein Kind sich als Ich begreift und dieses Wort sinnvoll einsetzt. Eine Frage des kognitiven Bewusstseins also.

Da lässt Descartes (immer noch) grüßen.

 

Nun gibt es allerdings auch ein Körperbewusstsein, das beispielsweise auf Sinneseindrücke reagiert.

Und da ist ein emotionales Bewusstsein, also die Fähigkeit auf Reize mit Gefühlen zu reagieren.

In der Ethnomedizin ist auch ein seelisches Bewusstsein bekannt.

 

Diese Ebenen des Bewusstseins kennen bereits im Mutterleib ein, wenn auch rudimentäres, Ich.

Und ein Du, die Mutter.

Identität beginnt so.

 

Meine Aussagen stehen gegen die Lehrmeinung.

Aber dennoch lassen viele Beobachtungen darauf schließen:

 

Ein Kind reagiert individuell auf Außenreize.

Die Ohren sind nach der Hälfte der Schwangerschaft entwickelt. Im Gehirn entwickeln sich die Wahrnehmungszentren entsprechend.

 

Eine Annahme des Kindes wirkt ebenso positiv, wie eine Ablehnung negativ wirkt. Das ist also empfindbar und erinnerbar.

Für die emotionale Wahrnehmung sind neurobiologisch die Amygdala und der Hippocampus zuständig. Letzterer ist für ein emotionales Gedächtnis da.

Beide sind im evolutionär ältesten Teil des Gehirns angesiedelt und gehören zum limbischen System.

 

Der Hippocampus ist bereits pränatal funktionsfähig, auch wenn er erst später ausreift.

Er geht pränatal auch in Resonanz mit Stimmen und Klängen.

 

Die Amygdala ist dafür zuständig, dass ein Kind im Mutterleib emotionale Stimmungen wahrnehmen kann, etwa die Freude oder die Ablehnung der Mutter.

 

Die Prager Wissenschaftler Häsing und Janus (1994) zeigten auf, dass ungewollte Kinder im späteren Leben folgende Auffälligkeiten entwickelten:

 

● Eine geringere Lebenszufriedenheit

● Starke Neigung zum Rauschmittelgebrauch

● Häufige Beziehungskonflikte

● Geringe Selbstwertgefühle

 

(Untersucht wurden Menschen, bei denen die Mutter zwei vergebliche Abtreibungsversuche unternommen hatte. Im Vergleich dazu stand eine Kontrollgruppe.)

 

Es gibt also etwas im Kind, das empfindet und Erinnerungen speichert.

 

BINDUNGSERLEBEN

 

Die Befruchtung der Eizelle ist bereits ein Bindungsvorgang.

Es setzt sich mit der Einnistung im Uterus fort. Zunehmend reagiert das Kind auf hormonelle Veränderungen im Blut, auf Sauerstoffgehalt, die Herzfrequenz und das Nervensystem der Mutter. Dies prägt die Basis des (späteren) Bindungsverhaltens.

 

Ungeborene sind dem Erleben der Mutter in Reaktion auf ihre „Welt“ ausgeliefert.

Sie können sich nicht distanzieren, aber reagieren.

Körperlich bilden sich neuronale Strukturen aus, die durch die frühen Bindungs- und Beziehungserlebnisse geprägt werden.

 

Das soziale Wir, in dem sich die Mutter befindet, wird zur Prägungsinstanz für das spätere Sozialleben des Kindes.

 

Eine Ich-Bildung geschieht in Resonanz zur Mutter.

 

Traumabonding. Eine traumatische Erfahrung der Mutter wirkt sich (zumindest) ebenso

auf das ungeborene Kind aus. Allerdings ist die „Lernbereitschaft“ ungleich höher -

schließlich ist ja eine Anpassung an das Leben außerhalb des Mutterleibes natürlich gegeben.

 

WANN IST EIN MENSCH EIN ICH?

 

Descartes ist längst widerlegt.

Man sollte sich auch wissenschaftlich vom „Cartesianischen Dualismus“ als grundlegende Orientierung verabschieden:

 

Ein Ich ist, auch wenn es nicht denkt.

 

Die Auswirkungen von Geburtstraumen auf das spätere Leben sind heute eindeutig bewiesen. Der nächste Schritt ist das Anerkennen des Fötus als (verletzliche) Person.

 

Es ist Zeit für eine Neudefinition!

 

Das Ich beginnt im Mutterleib seine Entwicklungsreise.

 

Es ist ein Ich, das fühlt.

Es ist ein Ich, das reagiert.

Es ist ein Ich, das lernt.

Es ist ein Ich, das lebt.

 

PS: Ich bewerte hier nicht ethische, moralische oder religiöse Werte im Sinne der Diskussion um das Abtreibungsrecht.

Entwicklung des Gehirns
Fatale pränatale Prägung